In ihrem Dokumentarfilm "Family Business" zeigt Christiane Büchner zwei Seiten einer Medaille. Die 88-jährige Anne regiert ihr Leben in Bochum vom Sofa aus. Vor kurzem ist ihr Mann gestorben. Er hatte im Alltag gekonnt überspielt, was nun für die beiden Töchter erschreckend deutlich wird: Anne wird dement, sie kann nicht mehr alleine leben. Doch die Töchter wollen Anne einen Aufenthalt im Seniorenheim ersparen. Also holen sie ihre Mutter zu sich nach Hause. Da sie die hilfsbedürftige Frau jedoch nicht rund um die Uhr betreuen können, stellen sie eine Pflegerin aus Polen ein: Jowita. Die wohnt mit ihrer Familie seit Jahren in der Baustelle ihres Hauses in Lubin. Die Küche fehlt, die Schlafzimmer sind noch im Rohbau und die 13-jährige Tochter wartet sehnsüchtig auf ein eigenes Zimmer. Um ihr Eigenheim auszubauen, brauchen sie Geld und Jowita dringend Arbeit. Also macht Jowita eine Ausbildung zur Altenpflegerin, verlässt die Familie und geht für einige Monate nach Deutschland - wo sie sich um Anne kümmern soll. "Family Business" portraitiert die beiden Familien, die sich rund um das Wohl von Anne organisieren. Sie tauschen Zeit gegen Lohn und machen so Familie zu einem Arbeitsplatz. Ohne simple Zuschreibungen folgt der Film dieser Spur der Ökonomie tief in den Alltag beider Familien hinein.
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