In seiner grandiosen Filmtrilogie "1001 Nacht" erzählt der brillante Regisseur Miguel Gomes von den sozialen Verzerrungen Portugals in Folge der EU-Sparauflagen. Die drei Filme "Der Ruhelose", "Der Verzweifelte" und "Der Entzückte" sind eigentlich einer. Sie haben eine Gesamtlaufzeit von rund 380 Minuten. Am Anfang steht als Film im Film die Flucht des Regisseurs. Weil er die dümmste Idee seines Lebens hatte: Einen schönen Film voller wundervoller und verführerischer Geschichten zu drehen, der zugleich Portugals aktuelle Situation dokumentieren sollte. "Dabei versteht doch jeder Idiot, dass das nicht geht." Gomes löst die Situation, indem er die Autorschaft an die trickreiche und verführerische Scheherazade, Protagonistin in "Geschichten aus 1001 Nacht", abgibt. Sie teilt ihre Geschichten in drei Kapitel auf. In diesen kommen die kleinen Leute in den Barrios und Vorstädten, demonstrierende Polizisten und chinesische Sexarbeiterinnen, Kranke und verarmte Kleinbauern vor. Sie werden in immer wieder auch untereinander korrespondierenden Episoden sehr unterschiedlicher Länge, Intensität und Machart vorgestellt: dokumentarisch, prosaisch, theaterhaft. Oft wirken die Bezüge zur Landeskrise atmosphärisch, und nicht analytisch oder plakativ. Übrigens: Viele der Geschichten fand der Regisseur in der Zeitung.
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