Die Sauna - so schön wie jetzt war es noch nie.So schön wie jetzt war es noch nie? Diesen Albumtitel kann man nur als Affront auffassen. Die Welt geht gerade den Bach runter und hier kommt ein Spruch, abgeschmackter als jene altbekannte Bierwerbung, in der an einem "schönen Tag" die Welt stehen bleibt. Kaum einer der Generation, die mit Die Sauna zur Sprache kommt, dürfte sich noch an diese Werbebilder erinnern, in denen Altbier trinkende, selbstverliebte Yuppies noch als Rollenmodell dienen konnten. Die vernetzte Welt wartet indes mit überkomplexen Problemen auf und der Anforderungskatalog der Leistungsgesellschaft fordert seinen Tribut: Noch mehr Selbstverwirklichung, noch intensiveres Erleben, noch mehr unvergleichliche Momente. Der Glücksimperativ hängt einem regelrecht zum Halse raus. Das Album verhält sich zu seinem Titel wie das Individuum zum Zwang der Selbstrealisierung: Distanziert, zweifelnd. Nicht Weltpolitik wird hier verhandelt, sondern wie sich Leistungs- und Spaßgesellschaft im Privaten anfühlt. Wo ist noch das Glück? Was bleibt nach dem Exzess und was soll das vergebliche Klammern an Glücksmomente, die vergänglicher kaum sein könnten?Die Sauna sind die Band, die man am wenigsten erwartet hat. Wo im bayrischen Oberland eben noch die real existierende Folklore herrschte, spielt eine Gruppe junger Männer unerbittlich gegen den Bierkampf und alle Klischees, die einem durch den Kopf gehen mögen, an. Schafften es die sechs Freigeister mit ihrer Anfang 2017 erschienenen EP 'ELEKTRA" bereits ins Vorprogramm einiger großer deutschsprachiger Musikformationen (Wanda, Tocotronic), wird nun mit dem kommendem Debütalbum konsequent auf die weltweiten Charts und Stadien gezielt.