Mit seinem dritten Soloalbum "Lustwandel" hatte sich der deutsche Elektronik- und Krautrockpionier Hans-Joachim Roedelius (Cluster) 1979 einen lange gehegten Traum erfüllt: eine Serie kammermusikalischer Musikstücke, bei denen teils der Flügel als Soloinstrument dominiert, teils archaisierende Perkussionsmuster den Ton angeben. "Lustwandel" ist eine konsequente Fortsetzung des im selben Jahr ebenfalls von Peter Baumann (Tangerine Dream) im Paragon-Studio produzierten "Jardin au fou" (wiederveröffentlicht 2009 auf Bureau B). Elektronik im Sinne synthetischer Geräusch- oder Rhythmuserzeugung kommt wie bei vielen Soloarbeiten von Roedelius auf "Lustwandel" nicht vor. Letzteres ein Umstand, der zur Veröffentlichung 1981 die Cluster-Fans spaltete. Roedelius bietet mit seiner unverwechselbaren musikalischen Handschrift und draufgängerischen Spielfreude den Hörern vielmehr einen Seitenpfad in die Klangwelt tradierter europäischer Harmonik und Rhythmik an. Ein Rückgriff auf überlieferte Formen zum Zweck eines zeitgemäßen Ausdrucks.
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