Bevor das nächste Werk seiner Band Die Höchste Eisenbahn rauskommt, hat Moritz Krämer ein Doppelalbum über ein Thema aufgenommen, das uns zwar alle betrifft, aber selten im Plattenregal zu finden ist: Verträge. "Ich hab einen Vertrag unterschrieben 1&2" ist der Monolog eines düpierten Erzählers. Er glaubt, hinters Licht geführt worden zu sein und schreibt Briefe an seinen Vertragspartner. Er will seine Schulden begleichen, überlegt, wie er sich aus der Verantwortung stehlen kann. Dabei sieht er nochmal zurück, zur Seite, nach vorn, verliert sich und vergisst, was er eigentlich wollte. Das klingt kompliziert, bei Krämer aber ganz einfach: "Wenn dein Deal ein guter ist, wieso musst du mich dann zwingen?" Mal hören sich die Aufnahmen zurückgelehnt wie Whitney oder Andy Shauf an, wenn ein trockener Beat (Hanno Stick am Schlagzeug) unter warmen Streichern begraben wird; mal wie Kevin Morby, Wilco oder Courtney Barnett; mal erinnern die Arrangements mit Bongos, Motown-Streichern und dem Beatles-Bass von Alex Binder an Hymnen von Curtis Mayfield oder Gladys Knight, durch Andi Fins' Klavierspiel an Randy Newman oder Todd Rundgren. Am Ende ist es immer Krämers Stimme und seine Art zu singen, die den Sound der Platte ausmachen, die die deutsche Sprache so leicht und melodisch klingen lassen.