Künstliche Intelligenzen produzieren Avantgarde-Pop.Seit 2012 lotet Holly Herndon die Grenzen der elektronischen Musik und des Avantgarde-Pop aus. Dabei ist sie gleichermaßen Musikerin und gesellschaftspolitische Feldforscherin, die in ihrer Musik Themen des Zeitgeistes verarbeitet. Geboren in den Bergen von East Tennessee landete sie durch ein Austauschprogramm in Berlin. Die Stadt wurde genauso schnell zu ihrer zweiten Heimat, wie die dortige Clubszene, in der sie auftrat, bevor sie schließlich das kulturwissenschaftliche Mills College in Oakland in Kalifornien besuchte. Dort wandelte sich ihr Laptop auch von einem bloßen Arbeitswerkzeug zu einem richtigen Instrument. Sie entwickelte Live-Voice-Processings-Systeme und ihre Idee von experimenteller Musik. So entstand dann auch schließlich ihr Debüt "Movement". Für ihren Abschluss als Doktor der Philosophie an der Stanford Universität erforschte sie das weite Feld der Plattform-Politik, einem zentralen Thema auf ihrem nachfolgenden Album "Platform", welches zugleich ihr erstes für 4AD war. Das komplex arrangierte Werk fand sich Ende 2015 sogar an der Spitze von diversen Jahresend-Bestenlisten wieder. Im darauffolgenden Jahr tourte sie als Support von Radiohead durch Europa. Nun veröffentlicht Holly Herndon ihr neues Album "PROTO". Es ist ein modernes Orchesteralbum geworden, auf dem sie den elektronischen Pop-Chor anleitet, der aus echten Menschen und einer selbst trainierten künstlichen Intelligenz namens "Spawn" besteht. Die musikalische Bandbreite reicht von synthetischen Klängen bis zur organischen Sacred Harp, einer Chorgesangsform aus den amerikanischen Südstaaten.
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