Das Stille, Beobachtende und Absurde machen das Geheimnis von Ilse Aichingers Poesie aus. Ein Geheimnis, das die Filmbilder von "Wo ich wohne" bewahren. Christine Nagels Film basiert auf der gleichnamigen Erzählung der österreichischen Schriftstellerin. Ihre Figuren werden lebendig in einem Haus, dessen Stockwerke nach unten sinken. Auch einige bis dato ungezeigte Super-8-Filme, die Aichinger in den 1960er- und 70er-Jahren selbst filmte, sind zu sehen. Der Film verführt auf sinnliche Weise, sich auf das Werk von Ilse Aichinger einzulassen, welches in seiner Einzigartigkeit für das 20. Jahrhundert steht und zugleich in seiner existentiellen Dimension zeitlos ist. Zum ersten Mal sind Auszüge aus dem Briefwechsel der beiden Zwillingsschwestern Ilse und Helga Aichinger zu hören, die durch den Holocaust getrennt worden waren: Während Ilse Aichinger die Bedrohung hautnah täglich miterlebte und wie durch ein Wunder überlebte, war Helga Aichinger mit einem Kindertransport nach London entkommen. England wird zum Sehnsuchtsort in Ilse Aichingers Schreiben.
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